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Trotzdem warm draußen
Während der Corona-Pandemie ein Vorwort zu schreiben, das nichts damit zu tun hat, ist fast unmöglich, deswegen probieren wir es gar nicht erst und beginnen also genau damit. Das UND wurde, genau wie der Rest der Welt, vom Würgegriff des Virus gepackt und tief unter die bequeme Realitätsoberfläche hinabgezogen. Hinein in diese ungemütliche, bedrohliche Tiefe, in der die gewohnte Kommunikation, Kultur und Dynamik kurzerhand zum Erliegen kamen und die zu Beginn nicht einmal mehr ein Luftschnappen zuließ. Wir hatten das Steuerrad vorübergehend losgelassen und uns bereitgestellt, um mit dem Schiff zu sinken. Doch nach ein paar durchwälzten Nächten schüttelten wir dem UND das träge Fahrwasser aus dem Pelz und entschieden – es musste weitergehen!
Schließlich waren alle Einreichungen schon da. Auch das Klima war schon vor dem neuen Coronavirus da und wird auch noch lange danach das Weltgeschehen beeinflussen. Die Klimathematik ist so allumfassend, dass sie nicht einfach übergangen werden kann. Im Gegenteil, jetzt ist der Moment, damit laut zu werden, jetzt müssen Strategien entwickelt werden, um nicht angesichts der nächsten Krise globale ökologische Herausforderungen hintanzustellen. Uns wird im Zeitraffer vorgeführt, wie eng verwoben Gesundheit, Wirtschaft, Klima, Handel, Natur, Wohlstand, Tourismus, Privates und allzu Öffentliches miteinander sind und dass kein Rädchen justiert werden kann, ohne ein anderes zu bewegen und mitzudenken. Wir sehen, wie schnell die Menschheit reagieren kann, wenn sie muss, wie schnell Gewohntes verändert werden kann und wie das Handeln von großen Gefügen bis hin zur individuellsten Einheit ineinandergreift.
Und genau diese Komplexität zeigen uns die Beitragenden dieser Ausgabe auf. Sie gehen auf die Straße, klären auf und fragen sich, ob das Demonstrieren überhaupt etwas bewirkt oder ob das nicht verwendete Plastiksackerl eigentlich einen Einfluss auf Monsanto hat. Sie nehmen Dinge mit Humor, aber niemals unernst. Sie nehmen uns mit in ihren Alltag unter dem Einfluss steigender Temperaturen, sie interpretieren die Tatsachen und arbeiten schon an Lösungen für neue Probleme. Sie entwerfen Zukunft, bauen Städte und lassen Gewohntes oder sogar den ganzen Planeten hinter sich.
Gemeinsam haben alle Beiträge dieser Ausgabe, dass sie vor dem Februar 2020 eingereicht wurden, in einer Zeit, in der Covid-19 im deutschsprachigen Raum noch kein großes Thema war – vor diesem Hintergrund wollen sie auch gelesen werden. Ergänzungen, die aufgrund der neuen weltweiten Situation entstehen, sollen und dürfen in den Köpfen der Leser*innen weitergesponnen werden.
Und wie geht es jetzt weiter?
Das wissen wir auch nicht. Aber wir verstehen jetzt dafür ein bisschen besser, wie sich Nichtwissen und Unsicherheit anfühlen, denn wir haben in einer zweiwöchigen Miniaturausschreibung dazu aufgerufen, künstlerisch aufgearbeitete Erfahrungen aus der Corona-Quarantäne zu teilen. Welch kreatives Potenzial wochenlanges Ausharren und Daheimbleiben zu bieten haben, zeigt unsere Beilage zum Thema »Draußen, wo ist das?« – ein Stück Zeitgeschichte.
Euer Redaktionsteam
Christina, Julia und Stefanie
Beilage: Draußen, wo ist das?
In fast ganz Europa brachte die Corona-Pandemie im Frühling der Jahres 2020 bisher unbekannte Einschränkungen des gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens mit sich – die Quarantäne*. Wir haben uns gefragt, wieviel kreatives Potential dieser Einschnitt zu bieten hat, und dürfen eine Auswahl der isolierten Gedanken, abgesonderten Kreationen und einsamen Geniestreiche, die uns erreichten, in dieser Beilage vorstellen.
* Das ist zwar eine falsche Begriffsverwendung, trotzdem wollen wir sie einfachheitshalber als Sinnbild für die wochenlange soziale Isolation verwenden.
Cover
Poster
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