Einblick ins UND#17
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Die somatische Praxis der Genitalmeditation gönnt Geschlechtsorganen eine Pause von ihrer Dienstpflicht zur Erregbarkeit und entstaubt sie vom Ballast sexualisierter Bedeutungsgehalte. Im folgenden Erfahrungsbericht versucht die Autorin, ihren Bewusstseinsstrom während der Übung wiederzugeben und in Worte zu fassen, was in der sinn- und ergebnisoffenen Berührung ihrer Vulva erlebbar wurde. Dies ist ein leicht angepasster Ausschnitt aus Beate Absalons Sachbuch »Not giving a fuck. Von lustlosem Sex und sexloser Lust: gesellschaftlichen Zwang überwinden und lebendige Intimität finden« (Kremayr&Scheriau 2024).
Wir liegen da, völlig erschöpft. Wir haben viel geatmet. Tief eingeatmet durch den Mund, wie durch einen dicken Bubble-Tea-Strohhalm Luft geschlürft. Wir haben uns auch viel bewegt, uns geschüttelt, so viel geschüttelt, mit durchlässigen Knien ließen wir das Wippen wandern, ließen die Handgelenke los, um die Hände zu schütteln, wie Hunde, die aus dem See an Land steigen und sich trocknend vom Wasser befreien. Ließen die Schultern auf und abspringen, so lange, bis irgendwann der Körper die Regie übernahm und uns Arme und Beine durch die Luft werfen ließ. Heftiges Schütteln. Eine köstliche Erschöpfung, die wortwörtlich etwas aus mir schöpft. Es entsteht mehr Platz in mir. Ich arbeite nicht mehr gegen etwas an. Ich arbeite mit etwas – mit meinem Körper, mit seinen Eigendynamiken. Ich lasse sie. Sie machen. Sie entladen die mir aufgeladenen Bedeutungsgehalte.
Ich mache mir diese Notizen nach einem Workshop während eines sexpositiven Retreats, auf dem Sexualität mal anders erlebbar gemacht werden möchte. Ein Retreat, das mit der Schulung des Körperbewusstseins, mit Berührung und Bewegung arbeitet. Erfahrungsräume, in denen es nicht gleich zur Sache geht, sondern sich grundlegend mit den Bedingungen des Sexuellen beschäftigt wird. Mit Anatomie, Atmung, Wahrnehmung. Mit der Empfindsamkeit unserer Körper. Mit der Verkörperung von gesellschaftlichen Vorgaben. Ich suche diese Räume auf, weil mich die Vorstellung nicht loslässt, dass unsere Körper eben das sind: Inskriptionsflächen. Fleischliche Materie, in die sich Normen, Diskurse, Bedeutungen einschreiben. Gleichzeitig werden sie jedoch nicht einfach passiv geformt. Denn die somatische Materie ist lebendig und widerspenstig.
Macht etwas Eigensinniges aus dem, was ihr aufgetragen wird. In den körpertherapeutisch angehauchten Workshopübungen will ich genau diese Scharnierstellen aufspüren, in denen sich beides zeigt: Hier wurde etwas einverleibt, kann jedoch auch wieder ausverleibt werden. Inkorporation trifft Exkorporation.
Was ich von meinem Körper abschütteln möchte, sind die mächtigen sexuellen Bedeutungen, die auf ihm lasten. Ich merke das, weil Sex angefangen hat zu nerven. Mir wörtlich auf die Nerven zu gehen, mein Nervensystem aufzureiben oder abzustumpfen. Mein Körper wehrt sich. Nicht unbedingt gegen sexuelle Akte, sondern gegen die Art und Weise, wie mit Sex umgegangen wird. Was aus ihm geworden ist. Ich wünschte, Sex könnte einfach nur das sein: »Lass uns einander hier berühren oder diese Worte sagen – fühlt sich interessant an – lass uns weitermachen.« Simpel. Unbeschwert. Ein Erleben von Sensationen. Stattdessen wird Sex als gesellschaftlichem Konzept eine gewichtigere Rolle aufgeladen. Er soll beweisen, ob wir verliebt sind und ob ich beliebt bin. Wie befreit, cool und aufregend – oder doch eher verklemmt, langweilig, vanilla. Oder gar krank, pervers und widernatürlich. Er entscheidet darüber, wie männlich man ist. Wie weiblich. Wie queer. Selbstwertgefühle hängen von ihm ab. Er misst unseren Reifegrad. Und wehe, man hat keinen Sex oder keine Lust auf Sex. Dann muss etwas im Argen liegen. Schließlich gilt er als schönste Nebensache der Welt. Doch je mehr Glücksversprechen an ihm hängen, umso ungenießbarer wird er für mich.
Um unter dem Ballast meines sexualisierten Körpers wieder mehr zu spüren, besuche ich diesen Workshop der sogenannten Genitalmeditation. Es geht dabei darum, den Intimbereich einer Person für den Zeitraum von etwa fünfzehn Minuten in immer gleichbleibenden, sich wiederholenden Streichbewegungen zu berühren. Gebetsmühlenartig. Beide, die berührende und die berührte Person, versuchen dabei, von festen Absichten und Zielen abzusehen. Sogenannte primäre Geschlechtsorgane dürfen dabei Pause machen von ihrer Rolle als Sexualorgane. Dürfen einfach nur Gewebe, Fasern, Häute sein. Aus dem gleichen Material wie Nasenrücken, Ellbögen, Zungen. Weil meine Vulva ganz anders als sonst berührt wird, erlebe ich, wie meine typischen
Erwartungsmuster und Vorurteile zusammenfallen. Eine Berührung wie das Betreten eines unbekannten Terrains. Es geht nicht darum, meine Vulva zu waschen oder zu pflegen,
nicht darum, sie zu erregen, nicht um eine gynäkologische Untersuchung, nicht darum, mich mit meiner Pussy Power zu verbinden. Und das tut so gut, diese sinnentleerte Offenheit. Es geht um so viel mehr und so viel weniger als Sex. Etwas schon beinahe Mystisches erlebe ich da in der rohen und uneindeutigen Neutralität der Berührung. Eine überraschende und vitalisierende Expansion meiner Wahrnehmung, die schwer zu beschreiben ist. Um meiner Erfahrung näher zu kommen, mache ich mir nach dem Workshop ausführliche Notizen und versuche, das Erlebte in einem ausführlichen Stream-of-Consciousness-Protokoll festzuhalten. Nach dem anfangs beschriebenen Schütteln geht es dabei weiter wie folgt:
Schwitzend und hechelnd liegen wir also da und dunsten aus. Weniger Gedanken, als ich sie noch beim Betreten des Raumes hatte. Wir werden eingeladen, uns auf alle Viere zu begeben und aus dieser Position heraus unsere Hände zu betrachten. Dann bewegen wir uns krabbelnd fort, so, als würden unsere Hände ihren Weg durch den Raum machen und wir folgen ihnen. Meine Hände wirken fremd, wie Tierchen, Alien-Wesen, die langsam anderen Hand-Wesen begegnen. Wir beobachten nur die Hände, wie sie von alleine ihre Art finden, einander zu begrüßen, in Kontakt zu gehen. Richtige Charaktere sind da. Manche Hände sind schüchtern. Nähern sich vorsichtig. Sanfte Fingerspitzen, wie Schneckenfühler, betasten mich. Manche Hände sind forsch. Umklammern meine, lassen los, greifen zu, ziehen, krabbeln auf und ab, klatschen ein. Andere Hände gesellen sich zu diesem Tanz. Hier und da entstehen große Händehaufen, träge und schwer stapeln sie aufeinander. Schlafen Hände? Und schlafen Hände miteinander – denn in so manchen Begegnungen wird es sehr sexy … Förmliche Handorgien. Rückblickend frage ich mich, warum mir das eigentlich so gar nicht peinlich war? Abgelenkt davon, was die Hände machen, spüre ich die anderen Körper um mich herum, nehme sie aber nicht wirklich als Subjekte wahr, identifiziere sie nicht. Dabei habe ich beim Betreten des Workshopraums sofort alle abgecheckt – wen kenne ich, wer wirkt sympathisch, wen will ich vermeiden, wen finde ich hot? Jetzt stehen wir durch unsere Hände in intensivem Kontakt zueinander, aber schauen uns nicht ins Gesicht, kommunizieren dadurch nicht wie im Alltag typisch durch Mimik und Stimme. Weil es die Hände sind, die hier die Hauptrolle spielen und eine Persönlichkeit haben, nehme ich die anderen Menschen nicht mehr als Personen wahr, sondern als anatomische »Blobs«. Ich lehne meinen Kopf zur Entlastung auf einem anderen Torso ab. Ich suche keine emotionale Nähe. Es ist kein sentimentales »Lean on me«. Meine Position war einfach ungemütlich und mein Kopf schwer. Das alles fühlt sich paradoxerweise an wie eine Objektifizierung, die menschlicher macht. Ich höre meinen Puls und den Atem der anderen. Mir ist egal, wem der Torso oder der Oberschenkel gehören. Egal, ob ich sie als Frau, Mann oder nichtbinäre Person lese.
Die Workshopleitung lädt uns dazu ein, unsere Hände nun ein anderes Handpaar finden zu lassen und sich mit diesem gemeinsam einen Platz im Raum zu suchen. Erst hier richten wir uns auf und sehen die ganze Person. Das erschreckt mich ein wenig, wie damals als Kind bei Disneys »Die Schöne und das Biest«, als sich das Biest wieder in den menschlichen Prinzen verwandelte und das eher abschreckend war. Unsere Hände haben uns so unser Übungsduett für die Genitalmeditation finden lassen. Ich frage sie nach ihrem Namen. Sarah und ich umarmen uns freundlich kichernd, jetzt doch wieder peinlich berührt.
Uns werden einige simple Berührungsmodi vorgestellt, wie sich die Genitalien in der Meditation berühren lassen. Bei einer wird immer nur von oben nach unten gestrichen. Immer abwechselnd, linke Hand, rechte Hand, die flach auf der Vulva, dem Penis oder wie die Person sonst ihr Genital nennt, aufgelegt werden und dann ohne Druck, nur mit dem Eigengewicht der Hand und der Gravitationskraft heruntergleiten. Wieder und wieder. Die Person, die berührt wird, bestimmt das Tempo. Es kann sehr langsam oder schneller gestrichen werden. Wichtig ist nur, dass die Hände entspannt bleiben und von schnellen, auf Luststeigerung ausgerichteten, reibenden Stimulationen absehen. Ich muss ein wenig an Katzen denken, die schnurrend immer abwechselnd links und rechts ihre Pfötchen in die Unterlage drücken, bevor sie es sich auf ihr gemütlich machen.
Wichtiger als die Technik scheint unsere Einstellung zu sein. Wir werden eingeladen, uns möglichst »leer« zu machen. Ein meditativer, ergebnisoffener Zustand, der nichts will und möglichst neutral beobachtend bleibt. Wenn Erregung aufkommt, wird diese registriert, ohne ihr nachzugehen. Das ist kontraintuitiv, weil es nahe liegt, sich der Lust hinzugeben, wenn jemand unsere Genitalien streichelt, nicht nur, weil das Spaß macht, sondern weil wir schließlich auf einem sexpositiven Event sind und das hier quasi unsere Aufgabe ist; jedenfalls fühle ich mich am Ende des Tages immer so stolz und zufrieden mit mir, als hätte ich einen guten Job gemacht, je sexueller mein Tagewerk war. Ich mag diese Einladung zum Loslassen der Erregung. Wir werden alle
eingeladen, während der ganzen Übung tief, ruhig und gleichmäßig zu atmen, uns also auch nicht in eine Luststeigerung hineinzuhecheln. Lustigerweise beruhigt mich das auch in meiner Rolle als gebende Person. Da hätte ich wiederum Sorge, erregt zu werden, weil ich mir dann übergriffig und creepy vorkommen würde. Auch hier hilft mir die Einladung, solche Gedanken und Gefühle zu registrieren, ohne ihnen zu viel Bedeutung beizumessen. Das gilt alles nicht nur für Gelüste. Wenn Langeweile aufkommt, wird diese notiert und einfach weitergemacht, ohne es sich spannender zu machen. Wenn mein Gegenüber anfängt zu weinen, lässt man die Körper ihre Tränen rollen, ohne zu unterbrechen und zu trösten, und wenn ich weine, dann halte ich es nicht künstlich zurück oder wische die Tränen weg.
Bevor es ran an den Speck geht, führen wir die Streichbewegung zunächst für einige Minuten an einer anderen Körperstelle aus. Sarah schlägt vor, dass ich ihre Wirbelsäule auf diese Weise abfahre. Immer wieder vom Nacken bis zum Becken. Sie streicht danach mein linkes Schienbein ab. Immer wieder vom Knie zum Fuß. Tief atmend.
Dann richten wir es uns gemütlich ein. Bereiten Latexhandschuhe und Gleitgel vor, wenn wir Safer Sex auch für den Kontakt mit Händen praktizieren möchten. Andere waschen sich ihre Hände und erwärmen sich eine Flasche mit Mandelöl, das sie ohne Handschuhe benutzen werden. Ich mache mich untenrum frei und lehne mich an einen Kissenhaufen. Es wird ruhig im Raum. Das Licht ist gedimmt. Sarah sitzt im Schneidersitz, zwischen meinen Beinen, legt sie auf ihren Oberschenkeln ab. Ihre Hände ruhen auf meinen Knien. Meine Knie atmen dabei förmlich auf, viel zu selten werden sie so berührt, schön warm und behütend. Dann zieht sie sich die Handschuhe über und verteilt in ihren Händen eine große Portion Gleitgel. Sie legt ihre Hand auf meine Vulva auf. Es ist erst kühl, erwärmt sich aber schnell zwischen uns. Ich fühle mich beruhigt, weil ich merke, dass diese Hand nichts von mir will. Sie liegt einfach da. Ich vergleiche es damit, wie wenn ich im Herbst draußen sitze und mir ein Laubblatt auf die Schulter fallen würde. Auch diese Berührung will nichts von mir. Ich atme tief und merke, wie ein paar mehr Muskelfasern wie von alleine mit der Zeit loslassen. Meine Beine liegen schwerer auf Sarah. Legen noch ein paar Gramm mehr ihres Gewichts auf Sarah ab. Ich vertraue darauf, nicht zu viel zu sein und mich Sarah mit meinem Gewicht zumuten zu können. Lasse los. Für einige Atemzüge bleiben wir so und atmen. Keiner von uns bewegt sich aktiv. Und doch passiert viel. Unwillkürliche Mikrobewegungen. Ich merke, wie sich auch Sarahs Hand mehr entspannt, weicher wird. Wärmer auch. Sie bewegt sich leicht. Aber ich merke, dass es nicht Sarah ist, die sie willentlich bewegt. Es ist ihr Atem. Und diese Erkenntnis, von Atem massiert zu werden, berührt mich tief.
Dann hebt sie ihre Hand kurz ab und legt ihren Handballen auf meiner Klitoris auf und gleitet sogleich hinab, bis ihre Fingerspitzen an meinem Damm sind und schon führt ihre andere Hand die gleiche Bewegung aus. Bedächtig. Wie ein Uhrwerk. Für einen Moment bin ich begeistert und ein wenig fassungslos ob des Luxus, dass jemand für eine ganze Viertelstunde meine Vulva streicheln wird! Dann erinnere ich mich ans Atmen und es ist, als würde ich diesen Gedanken und das Gefühl der Freude mit meinem Atem ausbreiten, wie ein großes Laken ausfalten, statt dem roten Faden des Gefühls weiter zu folgen. Das fühlt sich an, als würde das Gefühl wie langgezogener Pizzateig immer dünner werden, ausfransen und sich schließlich auflösen.
Ich sinke zurück in meine Körperwahrnehmung. Ein wenig wie Trance, wie der Zustand kurz vorm Einschlafen. Einige Male durchfährt meine Arme oder Beine ein Zucken, wie ich es vom Einschlafen kenne. Einige Male habe ich den Eindruck, meinen Körper wie eine Landkarte wahrzunehmen, die sich neu ordnet. Wie zuvor das Schütteln den Eindruck erweckte, etwas von mir abzuschütteln, streichen nun Sarahs Hände etwas von meiner Vulva ab. Ich weiß nicht, was darunter freigelegt oder abgetragen wird. Lust taucht auf. Und wird dann weggestrichen, weggeatmet, weggetragen. Noch mehr Sensationen tauchen auf und lösen sich auf. Gräbt Sarah wie eine Archäologin in mir? Deckt Schicht um Schicht das Zeitalter der Lust auf, das Zeitalter der Überempfindlichkeit, das Zeitalter der Taubheit, das Zeitalter der Euphorie, bei dem ich einmal unwillkürlich auflachen muss. Das Zeitalter tiefer Friedlichkeit. Das Freilegen der Schichten führt aber nicht zu einer immer tiefer vordringenden Wahrheit, dahinter zeigt sich nicht etwas Echteres. Jede Schicht steht für sich. Ohne Hierarchie.
So wie zuvor meine Hände zu einem Tier wurden, hat nun auch meine Vulva ihr Eigenleben. Es entsteht in mir der Eindruck, dass mein Körper ein Tier ist. Erst wie ein Haustier, das auf die ersten Minuten der Streichbewegungen gleichsam aufhorcht und dann etwas verwirrt reagiert. Das Tier ist dressiert, konditioniert, erwartet auf die sanfte Berührung der Vulva durch eine fremde Hand sexuelles Weitermachen. Aber da kommt nix, beziehungsweise es bleibt so. Und dann gibt es einen Shift in meiner Wahrnehmung. Die vorgefassten Meinungen und Interpretationen der Berührung hören auf, weil die Berührung nicht für etwas steht. Kein Symbol für etwas ist. Keine Semantik. Und das Tier ist ab dann auch weniger Haustier als … Kreatur. Wie die Hände in der Begegnungsübung. Ich merke, wie sie sich unter der Bewegung regt, bewegt, empfindet. Mit dem Ende der Interpretationen hört auch der Impuls auf, funktionieren, reagieren oder repräsentieren zu wollen. Als das Haustier noch Sex erwartete, tauchte nämlich der Impuls auf zu stöhnen, um mein Gegenüber nicht alleinzulassen. Weil ich gelernt habe, dass Schweigen merkwürdig ist. Um zu signalisieren, wann es mir gefällt – auch um das Handeln zu lenken.
Auch der Impuls, selber was zu tun, zurückzuberühren, tauchte auf. Nicht einfach nur so daliegen zu können. Wenigstens verführerisch und vorteilhaft dazuliegen. Wie sehe ich aus? Stört es Sarah, dass ich mich nicht rasiert habe? Ich fühle mich ihr durch das fehlende Narrativ ein wenig mehr ausgeliefert. Kann mich nicht hinter unserer romantischen Geschichte oder einer verruchten Geste verstecken. Das hier ist keine sexy Story. Und je mehr ich das zulasse, umso mehr gleiten diese Bedenken von mir ab, mit jeder Streichbewegung versickern sie mehr und mehr in den Boden. Meine Vulva verkörpert keine Bedeutung. Ist nur noch sinnliches Material, das ansonsten keinen weiteren Sinn mehr produzieren muss. Mein nackter Körper verkörpert keine Rolle. Sarahs Berührungen stehen für nichts. Repräsentieren nichts. Bedeuten nichts. Keine Emotion, keine Geschichte, keine gesellschaftlichen Ordnungen. »It’s motion, not emotion«.
Beate hat zu queer-feministischer Sexualbildung geforscht und widmet sich in ihrem Promotionsprojekt der Frage, wie einvernehmlicher Sex ausgehandelt werden kann // gestaltet im Kollektiv luhmen d’arc a/sexfreundliche Workshops, die vornehmlich in Berlin und Zürich, aber auch anderswo angeboten werden // im Mai 2024 erschien im Wiener Verlag Kremayr&Scheriau ihr essayistisches Sachbuch »Not giving a fuck« // www.luhmendarc.com // @luhmendarc_ // @beateabsalon
Über den Text: Ich glaube an die erotische Kraft sexuellen Scheiterns. In meinen Workshops beim Kollektiv luhmen d’arc und in meiner beratenden Begleitung lade ich deswegen zum Gestalten intimer Spielräume ein, in denen das Ambivalente des Sexuellen nicht beherrscht, sondern bewohnbar wird. Als Kulturwissenschaftlerin hilft mir dabei der Blick auf sozio-politische Zusammenhänge sowie eine Neugier für den überraschenden Eigensinn von Körpern und Begegnungen.
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